Agile Teams und Homeoffice
Als ich bei meinem aktuellen Arbeitgeber angefangen habe, war folgendes klar: Homeoffice funktioniert in agilen Teams nur bedingt. Wer zusammenarbeitet, soll colocated sein. Grundsätzlich war ich mit dieser Aussage immer einverstanden.
Mit der Zeit haben wir dann die Regeln ein wenig gelockert. Einzelne Tage (z.B. Montag, Freitag) konnten die Teammitglieder auch im Homeoffice sein. Grundsätzlich hiess es aber der Austausch funktioniert besser, wenn die Mitarbeiter in den Scrum Teams vor Ort sind.
Das galt insbesondere für die Scrum Zeremonien. Noch im Februar konnte ich mir nicht vorstellen, eine Retrospektive remote durchzuführen. Nein, als Agile Coach bestehe ich darauf, dass alle Teilnehmer physisch vor Ort sind.
Und dann kam der Virus und wir mussten innerhalb kürzester Frist auf 100% Homeoffice umstellen. Das hat grundsätzlich sehr gut funktioniert, da wir die meisten Tools bereits in der Cloud hatten und pragmatisch weitere hinzufügen konnten.
Die meisten Meetings können wir nun remote mindestens so gut durchführen. Daily Scrum, PBR, Planning oder auch ein teamübergreifendes Releaseplanning funktionieren gut oder sogar besser als vorher. Als hervorragende Unterstützung haben sich hierfür Zoom und Miro angeboten. Zoom, weil so die Videokonferenz einfach funktioniert. Wir hatten bis jetzt auch bei grossen Meetings (mehr als 60 Teilnehmer) nie Probleme. Und Miro, weil es sehr flexibel ist und vom Releaseplanning bis zur Retro sich alles ohne zu grossen Aufwand abbilden lässt.
Trotzdem. Der direkte Kontakt fehlt mir. Als Agile Coach reagiere ich zum Beispiel in Retros gerne auf Mimik und Gestik der Teilnehmer, was remote sehr schwierig bis unmöglich ist.
Und dann fehlt mir der persönliche Austausch. Anfangs wurde noch remote Kaffee und Bier getrunken, aber das wird weniger. Calls gibt es einfach bereits mehr als genug.
Ich freue mich bereits auf den nächsten Teamevent und das dann sicher wieder vor Ort mit dem gesamten Team.
Schreibe einen Kommentar